Geschwisteralarm

Juhuuu… Oder etwa nicht???
Wer denkt nicht daran … an Rivalitäten, Wutausbrüche des „großen“ Geschwisterkindes, wenn sich die Eltern scheinbar nur noch um das neue Baby kümmern.
In dem Gedankenkarussell steckte auch ich fest, als meine „Kleine“, gerade erst 2 Jahre alt geworden, ein noch kleineres Brüderchen vor die Nase gesetzt bekam.
Das Tragen war damals schon Beruf und Leidenschaft. Mit dem zweiten Kind lernte ich das Babytragen auch auf eine andere Art kennen und schätzte es umso mehr:

Schon immer verstand ich das Tragen als „Zuwendung“ und „Perspektive teilen“. Mein Säugling sollte nicht einfach in der Welt rumliegen, den Alltag „über sich ergehen lassen müssen“, er sollte dabei sein. Ich wollte mein Baby an meiner Weltsicht teilhaben lassen.
Welchen tatsächlichen Wert das Tragen jedoch hat, wenn bereits ein Kleinkind in der Familie ist, verstand ich erst nach und nach.
Dass ich mein Baby oft und lange an meinem Körper trug, war schlicht oft unvermeidbar oder vereinfachte zumindest vieles. Zum Glück genoß mein Baby dies auch sehr.
Insgeheim war meine große Angst, wie ich den Alltag wohl bewältigen könne, sollte mein Baby nicht getragen werden wollen… Zum Glück war das gar kein Thema 🙂
So trug ich mein Baby umher, kümmerte mich um den Haushalt, ging meinem Studium nach und übte mit der kleinen Großen draußen Laufrad fahren.
Scheinbar unangebrachte Reaktionen, die auf Eifersucht zurückzuführen sind, gab es glücklicherweise kaum. Sie brauchte allerdings auch gar nicht eifersüchtig sein. Schließlich konnte ich mit ihr nahezu genauso spielen wie vorher, bloß dass eben der kleine Bruder im Tuch versteckt mit dabei war.

mittendrin statt nur dabei

Wenn das Baby in Tuch oder Tragehilfe bei Mama/Papa gut unter ist, erlebt das ältere Kind, dass das Baby ihm die Eltern gar nicht so sehr wegnimmt. Schuhe binden, spielen… vieles ist trotz Säugling möglich.
Auch das Baby erfährt keine Eifersucht beim Umgang mit dem Geschwisterkind, da es durch den Körperkontakt zufrieden ist, sich sicher und geborgen fühlt. So braucht es die Zuwendung, die das Geschwisterkind erfährt, nicht als Bedrohung zu empfinden.
Ob das größere Kind noch mehr Eifersucht produzieren würde als ohnehin, hängt auch damit zusammen, wie stark man sich selber durch das Baby am Körper in Anspruch genommen fühlt. Alle Familienmitglieder brauchen eine Gewöhnungszeit für die neue Situation.

Ist das Baby am Körper von Mama oder Papa sicher geborgen, haben diese die Hände frei und können sich mit voller Aufmerksamkeit dem Geschwisterkind widmen. Das Baby ist dann zwar immer noch „zwischen“ Geschwisterkind und Mama/Papa. Es wird jedoch ganz sicher spüren, dass es voll und ganz angenommen ist, mit all seinen Zweifeln und Eifersuchtsanfällen. Es wird sich sicher sein, dass die Welt sich weiterhin um und mit ihm dreht.

Übrigens: Auch große Geschwisterkinder lieben es, das kleine Baby in Tuch oder Tragehilfe umherzutragen. Ich durfte bereits 3 große Mädels beraten, die sich wahnsinnig darüber gefreut haben, mit „ihrem“ Baby am Bauch unterwegs zu sein! <3

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